Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln: Zielsetzung

Das RWWA ist Rettungsstation für historisch bedeutendes Schriftgut der Wirtschaft aus dem Rheinland. Dieses Schriftgut wird durch das RWWA gesichert, erschlossen und der Forschung zur Verfügung gestellt. Das Archiv ist auch eine Serviceeinrichtung für die Wirtschaft. Es berät und betreut Unternehmen beim Aufbau und Erhalt unternehmenseigener Archive sowie in allen Fragen zur Unternehmensgeschichte. Verbänden und Kammern der gewerblichen Wirtschaft steht das RWWA in historischen Fragen zur Verfügung. Den Service für die Wirtschaft bietet das RWWA auch als Kooperationspartner des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums an.

Darüber hinaus ist das RWWA eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung. Es betreibt eigene Forschungen zur Kammer-, Verbands- sowie Unternehmens- und Unternehmergeschichte und pflegt Beziehungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Unterstützt wird das Archiv vom Wirtschaftshistorischen Verein zu Köln e. V.

Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln: Geschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts bemerkten Archivare und Wissenschaftler, dass die ersten Unternehmen aus der Industrialisierungsphase heraus interessante historische Quellen aufbewahrten. Sie konnten Handelskammern und Unternehmen gewinnen, sich des Themas anzunehmen. Dabei kristallisierte sich bald die Frage der zentralen Aufbewahrung heraus. So kam es 1906 zur Gründung des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs in Köln. Unterstützt von den anderen Handelskammern des Rheinlandes und Westfalens übernahm die Handelskammer Köln (ab 1924: Industrie- und Handelskammer) die Personalkosten und die Bürounterbringung im Gereons-Haus, während die Stadt Köln dem RWWA Magazinraum in ihrem Historischen Archiv an der Gereonskirche zur Verfügung stellte. Dem ersten Archivar Dr. Matthieu Schwann gelang es in kurzer Zeit, bedeutende Bestände zu akquirieren, u. a. den Bestand des A. Schaaffhausenschen Bankvereins, der wesentlich an der Finanzierung der Montanindustrie im Ruhrgebiet beteiligt war. In den 1920er Jahren wurde das Archiv unter dem Universitätsprofessor Bruno Kuske als Forschungsstätte genutzt, übernahm aber keinen einzigen Bestand. Dies war angesichts der Krisen in dieser Zeit ein großes Manko. Auch nach der Ablösung Kuskes 1933, der jedoch 1934 wieder an die Uni zurückkehrte und in der NS-Zeit dort Karriere machte, übte das Archiv nur eine verwaltende Tätigkeit aus. Während die Archivare des Historischen Archivs ihre Bestände vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg retteten, beließen sie die Akten des RWWA im Gebäude. Dort vernichtete eine Brandbombe sie im Januar 1945. Die IHK hatte einige wenige Bestände gerettet.

Nach dem Krieg begann die IHK Köln mit dem Wiederaufbau des RWWA. Seit den 1950er Jahren übernahm das Archiv Bestände und stellte sie der Wissenschaft zur Verfügung. 1962 wechselte die Trägerschaft auf einen eingetragenen Verein, der aber eng personell mit der IHK Köln verbunden blieb. In dem Jahr trat auch Prof. Dr. Klara van Eyll ihr Amt als Archivdirektorin an, das sie bis 1999 ausübte. Sie verschaffte dem Archiv nationales wie internationales Ansehen – nach dem Modell des RWWA entstanden in anderen Bundesländern ähnliche Institutionen. In Westfalen war schon das Westfälische Wirtschaftsarchiv tätig – in der Folge grenzten beide die Sprengel klar ab: Das RWWA ist auf dem Gebiet des LVR tätig, das WWA auf dem des LWL. Das RWWA arbeitet mit seinem jüngeren Schwesterarchiv in mehreren Projekten zusammen.

Ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte des RWWA war die Errichtung des eigen en Magazingebäudes im Kölner Norden, das 1993 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Zahl der Bestände verzehnfacht, die Zahl der laufenden Kilometer stieg von drei auf fast zwanzig an. 2000 erfolgte die Umwandlung in eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Träger sind hauptsächlich die Industrie- und Handelskammern des Rheinlandes. Das RWWA ist aufgrund seiner Quellen für die nationale wie internationale Wissenschaft von hoher Bedeutung.

Literatur zur Geschichte:

Ulrich S. Soénius: Zukunft im Sinn – Vergangenheit in den Akten. 100 Jahre Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Köln 2006 (Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, 45)

Kuratorium und Vorstand

Die Stiftung RWWA verfügt über ein Kuratorium und einen Vorstand. Die beiden Stiftungsorgane sind mit folgenden Personen besetzt:

Kuratorium

Dr. Christoph Berndorff (Vorsitzender)
Gregor Berghausen (stv. Vorsitzender)
Dr. Frank Bischoff
Susanne Laugwitz-Aulbach
Stefanie Peters
Wilhelm Werhahn
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm

Vorstand

Dr. Werner Görg (Vorsitzender)
Ulf C. Reichardt (stv. Vorsitzender)
Dr. Ulrich S. Soénius (Direktor der Stiftung RWWA)

Das Team des RWWA

Dr. Ulrich S. Soénius

Dr. Jürgen Weise

Dr. Christian Hillen

Elena Avramidis

Ulrike Schmelzer

Dorothee Gräfrath

Klaus Heim

Manfred Greitens

Wirtschaftshistorischer Verein zu Köln e. V.

Der Wirtschaftshistorische Verein zu Köln e. V. (WHV) fördert die Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA), mit der seit langem eine enge Verbindung besteht.

Gegründet wurde der WHV am 29. Juni 1926 in Köln von Schülern des ersten Ordinarius für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Deutschland Prof. Dr. Bruno Kuske (1876-1964). Das Bild zeigt die Gründungsversammlung im Casino der Bürgergesellschaft in Köln. In der Mitte Prof. Dr. Bruno Kuske.

Bis 1999 war der WHV vor allem als wissenschaftlicher Verein tätig. Aufgrund der abnehmenden Zahl von Kuske-Schülern und der Umwandlung des RWWA von einem Verein in eine Stiftung, entstand der Gedanke, die satzungsgemäße Zwecke des WHV neu zu fassen. Heute ist er ausschließlich für die Förderung der Stiftung zuständig.

Der heutige Vorstand besteht aus Jürgen Hollstein (Vorsitzender), Dr. Claudia Wendels (Stellvertretende Vorsitzende), Dr. Thomas Günther (Schatzmeister) und Dr. Ulrich S. Soénius (Schriftführer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied).

Der Jahresbeitrag beträgt für korporative Mitglieder mindestens 150 Euro, für persönliche Mitglieder 35 Euro. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Er ist vom Finanzamt anerkannt und kann Spendenbescheinigungen für Beiträge und Zuwendungen ausstellen.

Wirtschaftshistorischer Verein zu Köln e. V.
c/o Stiftung RWWA
Unter Sachsenhausen 10-26
50667 Köln